Frauen trauern

Als ich aufwache ist es richtig am Regnen und die Luft in unserem Schlafzimmer ist echt kalt. „Wir gehen bestimmt nicht.“ Ist einer meiner ersten Gedanken „Viel zu viel Regen.“ Wir, die Frauen der Kirche, haben ausgemacht heute früh zu einer Frau, ebenfalls aus unserer Gemeinde, zu gehen. Ihr Opa ist vor ein paar Tagen gestorben und da ist es Tradition den Trauernden einen Besuch abzustatten.

Nachdem auf stehen gehe ich gleich zu meiner Nachbarin rüber. Sie meint, dass sie selbst nicht sicher ist ob der Besuch stattfindet, wir sollen aber trotzdem um 9 Uhr zur Kirche gehen. Also richte ich mich zum Gehen. Regenjacke an, Citenge rumwickeln und natürlich den Regenschirm nicht vergessen. Als ich mich dann zu ein paar anderen Frauen hinters Haus unserer Nachbarn geselle stelle ich fest, dass alle in der offiziellen Kirchen Citenge gekleidet sind, außer ich. Also nochmal schnell zurück ins Haus und die ZBA Citenge rumwickeln. Jetzt bin ich wirklich bereit. Mittlerweile ist es 9.20 Uhr und wir sind auf dem Weg zur Kirche, wo wir erstmal niemanden auffinden. Im Laufe der nächsten Stunde gesellen sich dann noch ein paar  mehr Frauen zu uns und  es geht los.

Der Weg ist geprägt vom Regenschirm auf und zu spannen, da der Regen kommt und geht. Alle Frauen unterhalten sich lautstark (hier und da kann ich sogar was aufschnappen) und lachen viel. Ich stimme in das Lachen gerne mit ein, meist aber nicht weil ich die ganzen Gespräche verstehe, sondern nur weil ich es erheiternd finde wie sie miteinander reden und lachen. So bewegt sich unser Regenschirm aufspannender und lachender Zug in Richtung Haus der Frau.

Bevor wir das Grundstück betreten fangen alle an zu singen. Das Lied kenne ich aus dem Gottesdienst, mitsingen kann ich aber (noch) nicht. Ob das Ganze eine Art Vorankündigung für unser Kommen ist? Ich bin mir nicht wirklich sicher. Auf jeden Fall gehen wir ins Wohnzimmer des Hauses, wo wir uns alle gemeinsam auf den Boden setzen, was für Gäste eigentlich unüblich ist. Aber ich vermute es ist eine Art und Weise geteilte Trauer auszudrücken. BanaNatasha, meine Nachbarin, stimmt weitere Lieder an und alle singen mit, außer mir versteht sich. Es folgen Gebete, eine kurze Andacht, weitere Lieder und zum Schluss noch ein Dankeswort der Hausherrin.

Zu einem letzten Lied verabschieden wir uns bei jedem im Zimmer mit Handschlag und ziehen aus. Ja es fühlt sich für mich wirklich wie ein Ein- und Auszug an, schön in Reih und Glied.
Außerhalb des Hauses stehen wir noch kurz zusammen und dann geht jede wieder ihres Weges. Meiner führt mich kurz am Laden von unserem Nachbar vorbei und dann nach Hause.

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